Carl und Gerhart Hauptmann-Jahrbuch 6 (2012)

Der vor wenigen Tagen erschienene Band 6 (2012) des Carl und Gerhart Hauptmann-Jahrbuchs ist besonders reichhaltig ausgefallen. Er enthält einige Aufsätze, mit denen andere Zeitschriften wegen ihres Umfangs ihre Probleme gehabt hätten, sowie die Dokumentation der (vor allem brieflichen) Beziehung zwischen Gerhart Hauptmann und Selma Lagerlöf anläßlich der Dramatisierung von Lagerlöfs Erzählung »Herr Arnes penningar« (»Herrn Arnes Schatz«) als »Winterballade«. Erwähnung verdient auch das von Peter Sprengel herausgegebene Fragment einer Stanzendichtung »Karl«, die Gerhart Hauptmann vier Wochen nach dem Tod seines Bruders begonnen hatte. In einem bemerkenswerten Gespräch mit Krzystof A. Kuczyński berichtet Peter Sprengel, wie er zur Hauptmann-Forschung kam (eine maßgebliche Rolle spielte dabei die mit dem bis dato kaum wissenschaftlich ausgewerteten Nachlaß verbundene günstige Quellenlage).

Im einzelnen enthält der Band folgende Beiträge:

  • Krzystof A. Kuczyński: Auf den Spuren Gerhart Hauptmanns. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Peter Sprengel von der Freien Universität Berlin, S. 7–21.
  • Peter Sprengel: Gerhart Hauptmanns Die Weber – ein Projekt des Lebens, S. 23–43. – [Überarbeiteter Nachdruck des Beitrags zum Programmheft des Deutschen Theaters Berlin zur Inszenierung der Weber, Spielzeit 2010/11, Regie: Michael Thalheimer.].
  • Peter Sprengel: »Ich hasse sie nicht.« Gerhart Hautmanns Umgang mit literarischen Gegnern (Max Kretzer, Conrad Alberti), S. 44–60.
  • Marc Schweißinger: Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel oder die Tragödie der Sprachlosigkeit, S. 61–106.
  • Rüdiger Bernhardt: Die Zerstörung der preußischen Ordnung. Zu Gerhart Hauptmanns Bahnwärter Thiel. Novellistische Studie aus dem märkischen Kiefernforst, S. 107–134.
  • Edith Wack: Laura Marholm und die ›Frauenfrage‹. Zur Vorgeschichte von Gerhart Hauptmanns Drama Einsame Menschen, S. 135–179.
  • Sven Ekdahl: Selma Lagerlöf und Gerhart Hauptmann. Korrespondenz der Jahre 1912–1938 aus den Nachlässen in Stockholm und Berlin, S. 181–220. – [S. 203–220: »Quellenanhang« mit Abdruck von 20 Briefen und Telegrammen, vor allem Gerhart Hauptmanns und Selma Lagerlöfs.].
  • Krzystof A. Kuczyński: Gerhart Hauptmanns Briefe an Johannes Maximilian Avenarius aus den Jahren 1915–1942. Eine Auswahl, S. 221–239.
  • Marie Maroske: Gerhart Hauptmanns Mignon unter der Beeinflussung Friedrich Nietzsches, S. 241–278.
  • Bogusław Drewniak: Der 80. Geburtstag Gerhart Hauptmanns im Reich, in den besetzten Gebieten und im Ausland, S. 279–300.
  • Sigfrid Hoefert: Zur Übersetzertätigkeit im Bereich neuerer Hauptmann-Forschung, S. 301–315.
  • Klaus Hildebrandt: 25 Jahre Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner. Eine Würdigung zum Jubiläum im Hauptmann-Gedenkjahr 2012, S. 317–339.
  • Peter Sprengel: Der Ketzer von Soana in der Kritik des zeitgenössischen Protestantismus. Ein Nachtrag, S. 341 f.
  • Gerhart Hauptmann: Karl (1921), S. 343–346. – [Ansatz einer Stanzendichtung, entstanden in Sestri Levante, 1.–5. März 1921, vier Wochen nach dem Tod von Carl Hauptmann. Erstveröffentlichung
    nach der Handschrift GH Hs 211, 62v–68r.].
  • Krzystof A.Kuczyński: Reden an der Bahre Carl Hauptmanns. Eine Dokumentation, S. 347–357.
  • Krzystof A. Kuczyński: Carl Hauptmann-Gesellschaft. Ein Beitrag zur Rezeption des Dichters in der Zwischenkriegszeit, S. 359–365.

Leider ist das Jahrbuch weiterhin nur in wenigen deutschen Bibliotheken verfügbar (s. Zeitschriftendatenbank) und über den Sortimentsbuchhandel nicht zu beziehen (übrigens auch nicht über die Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft, obwohl es gelegentlich Anfragen danach gibt). Die für den Band 3 (2008) genannte Bezugsadresse stimmt möglicherweise nicht mehr, da das Jahrbuch nun im Wissenschaftlichen Verlag der Fachhochschule Włocławek erscheint. Adresse der Redaktion:

Prof. Dr. Krzysztof A. Kuczyński
Katedra Badań Niemcoznawczych / Lehrstuhl für Deutschlandstudien
Uniwersytet Łódzki / Universität Lodz
ul. Narutowicza 59 a
PL 90-131 Łódź
Tel./Fax. 0048-42-66 55 401
E-Mail: niemcoznawstwo@op.pl

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